Judo-AG

Integrativ und sportlich - Ein Erfahrungsbericht von Günther Müller (BJC)

 Alles begann mit Maurice Uhde

vom Braunschweiger Judo Club (BJC). Als die Schüler der IGS Heidberg gefragt wurden, ob sie Sportarten für AGs vorschlagen möchten, wünschte sich Maurice eine Judo AG. Das passte gut, denn die großen Hallen waren schon voll ausgelastet, im Gymnastikraum gab es aber noch freie Stunden. Viele andere Wünsche, die sich im Gymnastikraum realisieren ließen, wurden nicht geäußert, also nahm die Schulsozialarbeiterin, Frau Rahn-Reinecke, Kontakt mit Honner Hornuß vom BJC auf. Nach entsprechender Werbung in den Klassenräumen trugen sich so um die vierzig InteressentInnen, halb Jungs, halb Mädchen, in unverbindliche Listen ein. Na ja, Judo, das wirft beim unvorbelasteten Betrachter schon Fragen auf:

Verletzt man sich da nicht leicht? Ist der körperliche Kontakt nicht irgendwie unangenehm? usw

Fragen, die sich sowohl Interessentinnen als auch deren Eltern stellten. Die Antworten sind: nein, das tut nicht weh; nein, der körperliche Kontakt muss nicht unangenehm sein. Denn die obersten Gebote beim Judo sind Respekt, Fairness und Disziplin. Da aber keine Gelegenheit zum direkten Dialog bestand und auch noch

andere attraktive AGs (Handball, Klettern) angeboten wurden, wirkten solche Unsicherheiten im Hintergrund. Am Ende kamen immerhin noch elf neugierige Judoka auf die Matte. Und sie kamen auch zum nächsten Training wieder!

Ein Viertel Mädchen, drei Viertel Jungs. Ein Viertel judoerfahren, drei Viertel neu bei diesem Kampfsport. Ein Teil mit Migrationshintergrund, ein Teil ohne.


Erfahrung und Unterstützung

Mit einem Judoangebot für solch bunt zusammengewürfelte Gruppen hat der BJC schon Erfahrung aus dem AWO Kindergarten am Bebelhof. Schnell waren die Details mit dem Landessportbund geklärt und die Judo AG der IGS Heidberg konnte mit geliehenen Matten und Judogis des BJC beginnen. Zur Anleitung stellte sich mit Hellmut Koch, 3. Dan, aus der BJC Breitensportgruppe ein erfahrener Judoka zur Verfügung.

An der AG nehmen Kinder aus den Klassen 5, 6 und 7 teil. Die meisten der Judoka haben keine Vorkenntnisse.

Sie bringen ihre unterschiedlichen sportlichen Fähigkeiten motiviert in das Training ein. Zunächst wärmen sich alle auf. Anschließend wird das Fallen geübt;wichtig, damit sich niemand verletzt, wenn ihn ein Partner zum Fallen bringt. Dann finden sich die Judoka partnerweise zusammen zum ersten Haltegriff. Jungs

und Mädchen bleiben dabei erst einmal noch jeweils unter sich. Sie lernen, ihren Krafteinsatz auf die Möglichkeiten des jeweiligen Partners einzustellen.

Alle sind in wuseliger Bewegung, beobachten sich gegenseitig, versuchen es den

Fortgeschrittenen gleich zu tun. Im Verlauf des weiteren Trainings finden sich dann auch Jungs und Mädchen paarweise zusammen.

 

Die Truppe agiert mit großer Lautstärke, gern versucht der eine oder andere mal sein eigenes Ding zu machen.

Für den Trainer ein Balanceakt zwischen Spiel und Ernst. Über das Spiel soll die Begeisterung geweckt werden, mit Ernst sollen Respekt, Fairness, Disziplin und Bereitschaft zum körperlichen Einsatz eingefordert werden.

 

Die Judoka lernen auch diejapanischen Begriffe kennen, die bei der Begrüßungszeremonie verwendet werden

oder Haltegriffe und Würfe bezeichnen. Mit diesen Begriffen können sie sich in anderen Vereinen und vielleicht auch einmal in einem ausländischen Verein leicht verständigen. Auch wird vorsorglich betont, daß Judokenntnisse auf der Judomatte, nicht auf dem Schulhof ausprobiert werden. Zugegeben, kein aktuelles

Problem der IGS Heidberg, dort geht es auf dem Schulhof eher ruhig und harmonisch zu. Die SchülerInnen denken zunächst an dieses Schulhalbjahr und es bleibt zu wünschen, dass alle dabeibleiben. Der BJC ist darauf vorbereitet, die AG ein Jahr lang anzubieten.

Der BJC führt die Judo AG in der IGS Heidberg in Kooperation mit dem Landessportbund durch und wird finanziell unterstützt durch das Land Niedersachsen.

Bericht: Günther Müller (BJC)